Montag, 18. Februar 2013

"Der Himmel brannte über Magdeburg"

Wieder einmal hieß es „Weiterbildung“ für uns, denn der Austausch rückt näher und näher. In wenigen Wochen schon sitzen wir im Flieger nach Bulgarien und so ein Ausflug muss geplant und vorbereitet werden. Ein weiterer, wichtiger Teil dieser Vorbereitungen war das Treffen am 13. Februar mit den Studenten Elias und Nadja, die stellvertretend für Zeitreise Magdeburg und GoEurope den Workshop leiteten. Die Mitglieder der „Zeitreise“ kannten sich in der Thematik gut aus, da sie sich sozusagen beruflich damit beschäftigten. Das ist ein Grund für den Erfolg des Workshops gewesen.



Pünktlich um 15:15 Uhr begann der Workshop im „Hauptquartier“ von GoEurope in der Liebigstraße in Magdeburg. Begonnen wurde mit einer einfachen Begriffserklärung vom Schwerpunkt des Treffens, dem Nationalsozialismus. Als Jenny nach kurzer Zeit den ersten Beitrag leistete, kam auch der Rest unserer Gruppe ins Reden. Nach ungefähr fünf bis zehn Minuten hatten wir unser Brainstorming über den Nationalsozialismus und Nationalsozialismus in Magdeburg auf einem Plakat zusammengefasst, ergänzt durch einzelne Beiträge von Elias, der die Runde so gesagt leitete. 


Student und Workshopleiter Elias erklärte uns zwischenteitlich anhand von
Zeitungen und Bildern der damaligen Zeit Details zur ehemals von Nazis
beherrschten Stadt Magdeburg
Vor allem Bilder wurden als Informationsquelle genutzt
Intensiver wurden die Diskussionen mit der Gruppenarbeit, die die gesamte restliche Zeit unseres Workshops beanspruchen sollte. Es gab drei Themen, die auf drei Gruppen, die wir selbst bildeten, verteilt wurden. Eine Gruppe widmete sich der ersten Thematik „Eine rote Stadt wird braun“, also der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Magdeburg 1933. „Unerwünscht – Verfolgt – Ermordet“ hieß die Überschrift des zweiten Themas, das sich vor allem mit den Opfern des Nationalsozialismus beschäftigte. Der schlussendliche Zusammenbruch des NS-Regimes in Magdeburg sollte mit dem Thema „Der Himmel brennt über Magdeburg“ zusammengefasst und erforscht werden. Zur Verfügung standen jeder Gruppe ein großes Blatt Papier und ein paar Stifte, mit denen wir unsere Recherchen, hauptsächlich aus Büchern, die die beiden Studenten bereitstellten, in Worte fassen sollten. So gab es zu jedem Themenbereich viele Werke, aus denen wir uns an Informationen bedienen konnten, beispielsweise das gleichnamige Buch für die Gruppe, die an der dritten Aufgabe arbeitete.



Unterteilt wurde in mehrere Gruppen, die sich
verschiedenen Arbeitsaufträgen widmeten
Wir erfuhren viel von der „Machtergreifung“ der Nazis bis hin zur Bombardierung Magdeburgs durch englische Bomber. Gegenseitig brachten wir uns die gewonnenen Erkenntnisse nahe und gingen, ebenso wie bei jedem Male, mit dem Wissen, dass wir einem erfolgreichen Youth Exchange einen Schritt näher gekommen waren, nach einer freundlichen Verabschiedung von den Organisatoren des Workshops nachhause.

Amnesty International: Zu Besuch in unserem Gymnasium



Am Donnerstag, dem 31. Januar, fanden einmal mehr Diskussionen über Grund- und Menschenrechte im Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium statt. Zu Besuch waren dieses Mal keine Zeitzeugen, sondern ehrenamtliche Mitglieder der seit seit 1961 existierenden Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“.


Eröffnungsrunde des Treffens
Tiefgründige Diskussionen sorgten während des Workshops
 oft für Abwechselung
Daniel Schmiedl (35) und Jessica Holfter (23) sind Mitglieder der Lokalgruppe dieser Organisation in Magdeburg, die dort seit 2003 existiert. Zusammen führten sie uns durch ihr anspruchsvolles Programm, welches insgesamt ungefähr zwei Stunden in Anspruch nahm. Doch diese zwei Stunden waren, wie wir finden, sehr lehr- und hilfreich für uns. Zuerst ging es um grundlegende Dinge. Die Menschenrechte im Allgemeinen, die Menschenrechtslage in Europa, dies und viele weitere Informationen vermittelten uns die Mitglieder von Amnesty International mithilfe von reichlich Arbeitsmaterial. Die eben gewonnenen Kenntnisse mussten natürlich auch gleich im Anschluss abgefragt werden und so kam es, dass wir uns erst einmal einem Arbeitsblatt widmeten, welches wir nach circa zehn Minuten der Partnerarbeit gemeinsam verglichen. Die Stimmung zwischen den beiden Organisatoren und den Jugendlichen war dabei alles andere als angespannt, meist themenbezogene Diskussionen sorgten auch zwischendurch immer einmal für Interesse.

Arbeit anhand von Anschauungs- und Arbeitsmaterial


Nachdem die allgemeinen Informationen also abgehakt waren, widmeten wir uns einem Thema, das für uns wohl die größte Wichtigkeit des Treffens darstellte, nämlich der Menschenrechtslage in Bulgarien. Der Übergang zu diesem Thema erfolgte auf eine, wie man meinen könnte, sehr emotionale Art und Weise. Uns wurde ein sehr bewegendes, aber auch bedenkliches Bild gezeigt, was auch uns nicht kalt ließ.

Roma, denen offensichtlich gerade ihr Zuhause genommen wird

Auf dem Bild sieht man Roma, denen augenscheinlich durch andere Menschen ihr Zuhause genommen wird. Doch das Bild war nicht nur zum darüber Nachdenken gewählt worden, auch versuchten wir, die Hintergründe und den Anlass für diese höchst dramatische Szene zu ergründen, was uns auch gelang, soweit es möglich war. Im Anschluss wurden wieder Gruppen gebildet und ein Text ausgeteilt. Schüler von der neunten bis zehnten Klasse widmeten sich der Erläuterung der Situation in Bulgarien, Schüler ab der elften Klasse sollten sich mit der Einordnung dieser Situation in europäischen Kontext und in die europäische Menschenrechtslage befassen, der ausgeteilte Text diente dabei als Informationsquelle.

Gruppen- und Partnerarbeiten für größere Effizienz


Nachdem die Ergebnisse verglichen und über die Menschenrechtslage in Bulgarien diskutiert wurde, verabschiedeten sich die Mitglieder von Amnesty International bei den Mädchen und Jungen, die mit wertvollen Erfahrungen in die wohlverdienten Ferien starten konnten.